Wie wird man Bau­ingenieur/in?

Das grundlegende Bachelor-Studium dauert im Durch­schnitt 6 bis 7 Semester. Während dieser Zeit werden Seminare und Vor­lesungen abge­halten. Projekt­arbeiten bereiten auf die Tätig­keiten in der realen Bau­branche vor. Solch ein Projekt wird oft gemein­sam mit Kommi­li­tonen/innen im Team erarbeitet. Die Bachelor­thesis, am Ende des Stu­diums geschrie­ben, ist häufig Teil eines umfang­reicheren Projekts. Einige Studenten/innen ver­fassen ihre Abschluss­arbeit auch bei einem Bau­unter­nehmen und lösen dabei praxis­bezogene Aufgaben­stellungen.

 

Um Kontakte zu Unter­nehmen herzu­stellen, bietet sich ein Praktikum an. Viele Studien­gänge für Bau­ingenieure/innen sehen grund­sätz­lich ein längeres Praktikum oder ein Praxis­semester vor. Auch wenn dies nicht Bestand­teil des Stu­dien­gangs ist, sollten praktische Erfah­rungen gesammelt werden. Die Semester­ferien oder die Zeit nach dem Stu­dium bieten sich dafür idealer­weise an.

 

Nach dem grund­ständigen Studium kann man sich in einem konseku­tiven Master­studium mit einer Dauer von zwei bis fünf Semestern auf einen bestimmten Bereich des Bau­wesens speziali­sieren. Je nach Institut gibt es bei­spiels­weise Schwer­punkte wie Bau­manage­ment, Bau­technik oder ökolo­gisches Bauen zur Aus­wahl. Sowohl das grund­ständige als auch das weiter­führende Studium schließt man mit dem akade­mischen Grad des Bachelor of Engineering (B.Sc.) oder Master of Engi­neering (M.Sc.) ab.

 

 

Wie lange dauert das Bau­ingenieur­wesen-Studium?

 

Das Studium der Bau­ingenieur­wissen­schaften wird sowohl als Bachelor- als auch als Master­studien­gang ange­boten. Der Bachelor dauert normaler­weise sechs Semester, an einigen Hoch­schulen beträgt die Regel­studien­zeit sogar sieben Semester. Nach dem Bachelor-Studium können bereits erworbene Kennt­nisse und Fähig­keiten in drei bis vier Semestern im Master­studium er­wei­tert und ver­tieft werden. Sowohl der Bachelor als auch der Master werden haupt­säch­lich im Voll­zeit­modus angeboten, obwohl einige Hoch­schulen auch duale oder berufs­begleitende Studien­gänge anbieten.

 

Praktika, die nicht in das Curriculum integriert sind, finden während der vor­lesungs­freien Zeit oder vor Beginn des Studiums statt. Ein Pflicht­praktikum ist fester Bestand­teil des Bau­ingenieur-Studiums und findet meist im fünften oder sechsten Semester statt. Je nach Hoch­schule kann dieses Praktikum auch im Aus­land absol­viert werden.

 

Um das Erst­studium abzuschließen, muss man eine Ab­schluss­arbeit (Bachelorthesis) ver­fassen. Je nach Prü­fungs­ord­nung wird man möglicher­weise auch zu einem Kollo­quium zuge­lassen. Im weiter­führen­den Bau­ingenieur-Master­studium kann man zusätz­lich zum Bachelor­abschluss einen Master­abschluss erlangen und muss dafür eben­falls eine Master­arbeit erstellen. Das Bachelor-Studium schließt mit dem akade­mischen Grad Bachelor of Engineering (BEng) oder Bachelor of Science (BSc) ab. Den Master­grad erhält man durch den erfolg­reichen Ab­schluss eines Masters und schließt in der Regel mit dem Grad Master of Engineering (MEng) oder Master of Science (MSc).

 

 

Was bein­haltet das Ingenieur­wesen-Studium?

 

Beim Bau­ingenieur­wesen liegt der Fokus auf dem plane­risch-konstruk­tiven Aspekt des Bau­gewerbes. Bau­ingenieure/innen arbeiten nicht nur im Hoch­bau, also bei der Errich­tung von Gebäuden über dem Boden, sondern auch im Tief­bau, zum Bei­spiel beim Bau von Kanali­sations­systemen und Klär­anlagen. Ebenso sind sie im Wasser­bau tätig, bei­spiels­weise bei Pro­jekten wie Stau­dämmen, Deichen und Wasser­kraft­werken oder im Städte­bau bei der Ent­stehung von Straßen, Hafen­anlagen oder Flug­häfen. Aller­dings wird nicht immer etwas Neues gebaut: Sanierung, Moderni­sierung und Instand­haltung machen einen Groß­teil des gesamten Bau­bereichs in Deutsch­land aus – hier werden eben­falls Bau­ingenieure/innen benötigt. Sie arbeiten mit ver­schie­denen Materia­lien und Unter­gründen zusam­men. Neben statischen Berech­nungen für die Kon­struk­tion eines Gebäudes managen sie Projekte, koordi­nieren Teams vor Ort sowie in Planungs­büros und setzen ihre Ideen zur Umsetzung von Bau­projekten kreativ um. Da jedes Projekt einzig­artig ist, ist dieser Job äußerst viel­fältig.

 

Univer­sitäten und Fach­hoch­schulen bieten ihren Studie­renden eine Viel­zahl an differen­zierter Aus­bildungs­mög­lich­keiten für ver­schie­dene Einsatz­bereiche im späteren Berufs­leben an. So kann man meistens nicht nur das klassische Bau­ingenieur­wesen studieren; es gibt auch Angebote aus den Bereichen Umwelt­ingenieur­wesen oder Material- und Werk­stoff­wissen­schaft an den Fakul­täten. In erster Linie qualifi­ziert die Fach­hoch­schule für eine eher prak­tische Tätig­keit, zum Bei­spiel als Bau­leiter/in. Das Studium an der Uni­ver­sität ist stärker wissen­schaft­lich ausge­richtet und bereitet auf umfang­reichere Planungs- und Bau­auf­gaben sowie auf den höheren öffent­lichen Dienst vor. Natür­lich gibt es keine festen Vor­gaben; diese Flexi­bili­tät gilt für alle mög­lichen Formen des Studiums.

 

Das duale Studium erfreut sich in diesem Bereich großer Beliebt­heit, da angehende Bau­ingenieure/innen von Anfang an prak­tische Erfah­rungen sammeln können und nicht nur theore­tisch auf ihre zukünftige Arbeits­umgebung vorbe­reitet werden. Dies macht dual Studie­rende besonders attrak­tiv für Arbeit­geber/innen, die es schätzen, wenn Be­werber/innen bereits über Kennt­nisse im prak­tischen Arbeits­umfeld und den Abläufen einer Bau­stelle ver­fügen.

 

 

Wie ist das Ingenieur­wesen-Studium auf­gebaut?

 

Um das Studium auf­nehmen zu können, ist ent­weder die all­gemeine Hoch­schul­reife oder die Fach­hoch­schul­reife erforder­lich. Einige Uni­ver­si­täten ver­langen außer­dem ein Vor­praktikum. Manche ange­hen­den Studenten/innen müssen auch bestimmte Zugangs­voraus­setzungen wie einen Numerus Clausus erfüllen oder an einem Eignungs­test teil­nehmen. Wichtige Eigen­schaften sind Selbst­ständig­keit und motivier­tes Arbeiten mit Eigen­ver­antwor­tung. Die Tätig­keiten erfor­dern innova­tives und kreatives Denken in Ver­bindung mit Kosten­bewusst­sein. Dazu sind tech­nisches Ver­ständ­nis, hand­werk­liche Fähig­keiten, Team­fähig­keit sowie grund­legende Kennt­nisse mathe­matisch-natur­wissen­schaft­licher Zusammen­hänge wichtig.

 

Das Grund­studium des Bau­ingenieur­wesen-Studiums beginnt mit den essen­ziellen ingenieur­technischen Grund­lagen und Kompe­tenzen für den späteren Berufs­ein­stieg. Die Anforde­rungen während dieser Phase gleichen denen anderer Ingenieur­studien­gänge. Zu Beginn werden vor allem die ingenieur­technischen Grund­lagen (Mechanik) sowie mathe­matische Basis­kennt­nisse ver­mittelt. Zudem spielen Ver­messungs­kunde, Bau­stoff­lehre und das Ent­werfen von Gebäuden (Bau­konstruk­tion, tech­nisches Zeichnen) eine zentrale Rolle. Am Ende des Grund­studiums hat man die Fähig­keiten ent­wickelt, um ingenieur­technische Probleme zu lösen und wichtige fach­spezi­fische Kennt­nisse erworben.

 

Im Haupt­studium - der zweiten Hälfte des Bachelor­-Studiums - werden speziali­sierte Kennt­nisse für den späteren Berufs­all­tag ver­mittelt. Zudem wählt jede/r Student/in eine Spe­ziali­sierung, die gezielt auf seinen/ihren zukünftigen Beruf vorbe­reitet. Im Bereich Bau­betrieb lernt man bei­spiels­weise, wie Bau­stellen geleitet und Arbeits­teams geführt werden. Die Ver­tiefung Geo­technik ver­mittelt Kennt­nisse über Anforde­rungen an den Unter­grund. Studie­rende im Bereich konstruk­tiver Ingenieurbau befassen sich hauptsächlich mit Statik und Mathe­matik für ihre zukünf­tige Tätig­keit in Inge­nieur­büros. Schwer­punkt Ver­kehrs­wesen beschäftigt sich mit Schienen- und Straßen­verkehrs­systemen, während es in der Wasser­wirt­schaft um Wasser­auf­bereitung, -entsor­gung sowie Kanal­systeme geht. So kann das Studium ent­spre­chend der indivi­duellen Interessen gestaltet werden.

 

Das berufs­qualifi­zierende Bachelor-Studium schließt mit einer Bachelor­thesis als erste eigen­ständige wissen­schaft­liche Arbeit ab. In dieser müssen die Studie­renden nach­weisen, dass sie in der Lage sind, ein Problem eigen­ständig unter Anwen­dung des im Grund- und Fach­studium erwor­benen Wissens zu lösen.

 

Dies könnte zum Bei­spiel die selb­ständige Pla­nung eines kleinen Projekts sein, bei dem nicht nur Kennt­nisse aus Planung und Ent­wurf gefragt sind, sondern auch Bau­aus­füh­rungs­kennt­nisse sowie Wirt­schaft­lich­keit berück­sich­tigt werden müssen. Bei der Wahl einer Hoch­schule ist es beson­ders wichtig sicher­zustellen, dass alle Fähig­keiten ver­mittelt werden, die zur Ausübung des Berufs erforder­lich sind – dies lässt sich am besten durch einen Ver­gleich der Studien­pläne fest­stellen.

 

 

Wie geht es nach dem Bau­ingenieur­wesen-Studium weiter?

 

Bauingenieure/innen, die gerade erst in ihren Beruf starten, finden oft Beschäfti­gung in Bau­unter­nehmen, Ingenieur­büros oder staat­lichen Institu­tionen wie Städten und Kommunen. Dort werden sie üblicher­weise mit einfachen Pla­nungs­auf­gaben betraut und können sich je nach ihren Interessen weiter­entwickeln. Die Nach­frage nach Absol­venten/innen ist sehr hoch. Jedes Jahr werden etwa 4.000 bis 5.000 Personen benötigt, um alle offenen Stellen zu besetzen. Ein abge­schlos­senes Studium im Bau­ingenieur­wesen bietet daher eine gute Chance auf einen Job und eröffnet außer­dem Perspek­tiven für eine erfolg­reiche Karriere. Natür­lich besteht später auch die Mög­lich­keit, basierend auf der gesammelten beruf­lichen Erfahrung ein Master­studium anzu­schließen.